Wenn ich in der Beratung vorsichtig die Frage stelle, was mein Gegenüber einzigartig macht, dann höre ich erst mal wenig. Das ist ganz normal. Sich selbst zu sehen und zu erkennen ist wesentlich schwieriger als andere wahrzunehmen. Das Auge kann sich nicht selbst sehen und seinen Kopf kann man auch nur über den Spiegel betrachten. Es braucht also ein Hilfsmittel, so eine Art von Spiegel oder Testverfahren.
Dieses besondere Hilfsmittel kann die Beobachtung der eigenen ART und WEISE sein, also die Art „WIE“ du etwas machst. Wie du Aufgaben erledigst, wie du Herausforderungen bewältigst, wie du mit Menschen umgehst, wie du ein Kunstwerk gestaltest, wie du Geschichten erzählst, wie du ein Handwerk ausübst, wie du als Therapeutin arbeitest oder wie du als Chefin den Laden „schmeißt“.
So wie DU das machst, kann es niemand, weil du eben „einzigartig“ bist. Es kann jemand anderer das vielleicht schöner oder besser machen – aber so WIE DU das machst, sicher nicht. Da gibt es keine Zweite und keinen Zweiten.

Es ist also die „Art & Weise“, WIE du etwas machst, ein Schlüssel zu deiner Einzigartigkeit und Persönlichkeit. Ob das ein Handwerker, eine Lehrerin, ein Trainer oder eine Beraterin ist:  wann immer es um besondere Fähigkeiten gepaart mit Know How oder Wissen geht, kannst du dein „WIE“ kaum von deiner Person trennen. Du bist es, der sein besonderes Wissen zusammengetragen hat, du bist es, die sich eine Methode angeeignet hat, mit Menschen zu arbeiten. Natürlich hast du dazu viel gelernt, aber es musste die Lernerfahrung quasi durch dich durch und hat damit eine persönliche Note bekommen (es schlägt nur an, was schon irgendwie vorhanden ist).
Wenn du dich ernsthaft damit auseinandersetzt, wirst du dahinter „Methode“ erkennen  – die Methode, wie du etwas gestaltest, tust oder vermittelst.

Und solltest du fürs Erste nicht erkennen, WIE du etwas machst, dann frag mal rum. Frag liebe Freunde oder Kolleginnen, die dir gewogen sind, was denn deine Art so ist. Und schau dir mal besondere Situationen an: wie du beispielsweise bei Stress, bei besonderen Aufgaben oder auch in Gegenwart ganz lieber Menschen reagierst. Der Charakter wird meist in Extremsituationen sichtbar. Das soll dich nicht schrecken, es dient vielmehr der Selbsterkenntnis. Auch da darfst du dich „liebevoll“ fragen: was ist das eigentliche Bedürfnis, der Wunsch dahinter.Und damit werden hinter jedem Verhalten auch Werte spürbar. Wie du einen Unterricht gestaltest, hat etwas mit Haltung zu tun.  WIE du mit MitarbeiterInnen oder KollegInnen „umgehst“ hat mit deinen Werten zu tun. Dass du „bis zum Umfallen“ kämpfst, hat mit deinen Wertvorstellungen zu tun. Auch daran erkennst du deine Persönlichkeit und Einzigartigkeit.

Vorsicht: Über sein Tun nach zu denken, kann momentan auch hemmend sein. Plötzlich ist nichts mehr selbstverständlich. Das ist wie mit einem Model am Beginn ihrer Karriere: da muss es wie ein Kind wieder gehen lernen. Das gibt sich, das Model kann dann bald elegant über den Laufsteg stacksen. Und so ähnlich wird’s dir auch ergehen:  du wirst deine Aufgaben, deine Herausforderungen deutlich besser bewältigen. 

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